Rabbiner-Spiro-Preis an Karl Freller

Zum dritten Mal vergibt der Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern den Rabbiner-Spiro-Preis.  In diesem Jahr würdigt er den Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten Karl Freller.

Freller gehört seit 1982 für die CSU dem Landtag an. Seit Dezember 2007 leitet er die Stiftung Bayerische Gedenkstätten. Ihr obliegt die Trägerschaft über die KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg. Frellers Einsatz und Leistung für diese Gedenkstätten bewirken, dass die Erinnerung an das nationalsozialistische Unrecht nicht allein als staatlicher Auftrag, sondern auch als gesellschaftliche Aufgabe verstanden wird.

Der frühere Fürther Rabbiner David Spiro (1901-1970), an den die Auszeichnung erinnern soll, stammte ursprünglich aus Polen und war ein geachtetes Mitglied des Warschauer Rabbinats. Während der deutschen Besetzung Polens gehörte er im Warschauer Ghetto dem Judenrat an. Nach dessen Auflösung wurde er in das Zwangsarbeitslager Budzyn’ deportiert, später in das KZ Flossenbürg und dessen Außenlager in Hersbruck. Bald darauf folgte der Todesmarsch nach Dachau, den er schwer krank und erschöpft überlebt. Unter den Soldaten der  7. US-Armee, die am 29. April 1945 das KZ Dachau befreiten, befand sich auch sein Bruder, der Militärrabbiner Abraham Spiro.

David Spiro ließ sich in Fürth nieder. Bereits im Mittelalter war Fürth mit einer der größten jüdischen Gemeinden ein Zentrum jüdischen Lebens in Deutschland, es wurde auch das  „Fränkische Jerusalem“ genannt. Im Gegensatz zu anderen Städten hat in Fürth niemals ein Ghetto existiert.  1933 lebten in Fürth rund 2000 Juden. Die meisten jüdischen Familien wurden in den Jahren nach 1933 durch die Nationalsozialisten aus Deutschland vertrieben bzw. konnten fliehen; die letzten 650 Personen wurden 1941 deportiert, von ihnen überlebten nur 13 die Shoa. David Spiro wurde zu einer treibenden Kraft des Wiederaufbaus der Israelitischen Kultusgemeinde Fürth, deren Rabbiner er bis zu seinem Tod blieb.

Die zweijährliche undotierte Auszeichnung wird am 10. Februar 2014 bei einem Festakt in der Münchner Residenz überreicht. Die bisherigen Preisträger waren der ehemalige Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber und der ehemalige evangelische Landesbischof  Dr. Johannes Friedrich; letzterer wird die Laudatio für Freller halten. Der BWV Bayern gratuliert seinem Mitglied Karl Freller herzlich zu dieser Auszeichnung.

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